Atmen ist mehr als nur Luft holen – aber warum eigentlich?
Der Einfluss der Atmung auf unsere Gesundheit wird oft unterschätzt. Ein erholsamer Schlaf, gute Konzentration, mehr Gelassenheit, unsere Emotionen und unser empfundenes Stressniveau – all das steht in direktem Zusammenhang mit unserer Atmung.
Normalerweise atmen wir nebenbei, weil es ein automatischer Prozess unseres autonomen Nervensystems ist. Doch wenn du ab und zu bewusst auf deine Atmung achtest, wirst du Muster erkennen: Wie atmest du, wenn du entspannt bist? Und wie fühlt sich deine Atmung an, wenn du unter Zeitdruck stehst oder gehetzt bist?
In Stresssituationen atmen wir schneller und oberflächlicher. Dadurch signalisieren wir unserem Gehirn, dass Gefahr besteht – wir schalten in den Leistungsmodus. Unser sympathisches Nervensystem wird aktiviert, das Gaspedal durchgedrückt, und wir funktionieren.
In einem Alltag voller Termine, Deadlines und Herausforderungen wird diese schnelle, flache Atmung oft zur Gewohnheit. Atemcoaches nennen das eine „chronische Überatmung“. Unser System bleibt dauerhaft im Aktivmodus – wir schalten nicht mehr ab. Die Folgen: Erschöpfung, Reizbarkeit, Schlafprobleme, Verdauungsbeschwerden, Magenschmerzen, hoher Blutdruck und vieles mehr.
Die gute Nachricht: Wir können aktiv etwas dagegen tun! Obwohl die Atmung automatisch abläuft, können wir sie bewusst steuern.
Mit einer ruhigen, langsamen Atmung – besonders durch verlängertes Ausatmen und kleine Atempausen – aktivieren wir den Parasympathikus. Er signalisiert unserem Gehirn: „Alles ist in Ordnung, die Gefahr ist vorbei, du kannst dich entspannen.“ Unser System darf in den „Ruhemodus“ schalten.
Eine einfache, aber kraftvolle Übung:
- Atme durch die Nase ein.
- Atme langsam durch die Nase aus – etwas länger als die Einatmung.
- Mache eine kleine Pause.
- Wiederhole diesen Rhythmus ein paar Mal hintereinander.
Probiere es aus – egal wo: am Schreibtisch, an der Supermarktkasse, im Stau oder während einer Besprechung. Senke dein Stresslevel mit ein paar bewussten Atemzügen und spüre am Abend nach, wie es dir damit geht.
Ich wünsche dir eine erholsame Nacht und einen frischen Start in den neuen Tag!